… zum Buch „Die menschliche Seite des Projekterfolgs“
Hier sind wichtige Begriffe im Sinne wie ich sie in meinem Buch verwende zusammengefasst und kurz erklärt.
Heuristik |
Heuristiken sind Faustregeln oder Denkautomatismen, die unser Gehirn aufgrund bereits gemachter Erfahrungen bildet. Z.B. die Orientierung an Mehrheiten oder Autoritäten. |
Hofnarr |
Eine Person, die in der Lage ist, auch unangenehme Wahrheiten so zu verpacken, dass sie durch seine Mitmenschen gut angenommen werden können. |
Homöostase |
Konstanthaltung des inneren Millieus (Wunschzustand) eines Lebewesens mit Hilfe von Regelmechanismen. Als Verhaltensregler spielt das Gehirn hier eine wesentliche Rolle. Im einfachsten Fall geht es dabei um die Erhaltung körperlicher Funktionen durch Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. |
Hormonsystem |
Das Hormonsystem ist neben dem Nervensystem für die Regelung der Körperfunktionen zuständig. Dabei werden z.B. in Stresssituationen sogenannte Stresshormone (spezielle Proteine) ausgeschüttet. Sie sorgen u.a. dafür, dass der Blutdruck steigt, die Atmung sich beschleunigt, das Schmerzempfinden sinkt und bewusste (und damit häufig zu langsame) Denkprozesse blockiert werden. So passt sich der Organismus einer Stresssituation an. |
Hypophyse |
Man kann die Hypophyse als Chefhormondrüse bezeichnen. Sie hängt wie ein Tropfen direkt am Hypothalamus (wichtiger Gehirnteil zur Steuerung von Emotionen), der diese Drüse z.B. in Stresssituationen aktiviert. Die Hypophyse stimuliert durch seine Hormone wiederum andere Hormondrüsen im Körper. |
Hypothalamus |
Der Hypothalamus ist ein Verbindungsstück zwischen dem Körper und Gehirnfunktionen. Er ist bei der Steuerung vieler körperlicher und psychischer Vorgänge (z.B. Flüssigkeitshaushalt, Stressreaktion) von lebensnotwendiger Bedeutung. |
Interventions-methoden |
Methoden, die geeignet sind das Fühlen, Denken und Verhalten anderer Menschen zu beeinflussen. Z.B. einseitige oder extreme Ansichten aufzuweichen. |
Kaptainitis |
s. Gurufalle |
Kindliche Ich-Zustände, Transaktionsanalyse (TA) |
Erwachsene nehmen gemäß der Lehre der Transaktionsanalyse abhängig von der Situation Ich-Zustände (Kind-Ich, Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich) ein, die durch Kindheitserfahrungen geprägt sind. Je nachdem in welchem dieser Ich-Zustände Menschen aufeinandertreffen kommt es zu hilfreichen oder konfliktreichen Interaktionen. Die Transaktionsanalyse liefert Modelle dieser Ich-Zustände und Anwendungsmöglichkeiten in Beratung und Therapie. |
Know-How |
Ebene des Wissens und der Erfahrungen, die wir bewusst abrufen können, z.B. mathematische Formeln, Worte, Namen, Regeln, Fakten. Es erzeugt und speichert plausible „Geschichten“ und Modelle für die Informationen, die aus dem Feel-How aufsteigen. |
Konflikt-Eskalation |
Die Eskalation von Konflikten ist die Folge des Zusammenwirkens von mehreren Phänomenen: Self-Serving Bias, fundamentaler Attributionsfehler und der Tit-for-Tat-Heuristik (Gleiches mit Gleichem vergelten). Da die Wahrnehmungen der Kontrahenten einseitig verzerrt sind und damit eine objektiv gleichwertige Vergeltung nicht möglich ist, eskalieren Konflikte. |
Limbisches System |
Bezeichnung eines sehr komplexen Systems von Gehirnbereichen, das maßgeblich an der emotionalen Steuerung unseres Verhaltens beteiligt ist. U.a. gehören der Hypothalamus und die Amygdala dazu. |
Mathematische Inkompetenz |
Zahlen erzeugen das Gefühl objektiver Wahrheit und Korrektheit auch wenn sie aus subjektiven und fehlerhaften Ursprüngen stammen. |
MBTI |
MBTI (Myers-Briggs-Typindikator) ist ein Werkzeug zur Klassifizierung von Persönlichkeiten. Er ist eine Weiterentwicklung der Typologie von Carl Gustav Jung. |
Motivation |
Die Motivation zum Handeln entsteht aus der Erfahrung heraus, dass die Handlung ein Bedürfnis erfolgreich befriedigen kann. Durch Bedürfnisse (Nahrung) werden Emotionen (Hunger) geweckt, die uns dazu treiben Verhaltensweisen (Einkaufen, Jagen, Kochen) anzustoßen, die erfahrungsgemäß die Chance erhöhen, das Bedürfnis zu befriedigen (Sättigung). |
Nachher immer schlauer |
Dieses Gefühl beruht darauf, dass die retrospektive Wahrnehmung komplexer Abläufe zwangsläufig eine vereinfachte, unvollständige (gefilterte, verzerrte) Rekonstruktion darstellt. Wir sind zwar nachher schlauer wie vorher, aber nie so schlau wie wir es annehmen. |
Neuron |
Nervenzelle |
Neurotransmitter, Synapse, Axon, Dentrit |
Botenstoffe, mit denen Neuronen über den synaptischen Spalt Informationen an andere Neuronen übertragen. Der Synaptische Spalt ist eine Lücke zwischen der Sendeantenne (Axon) der sendenden Nervenzelle und der Empfangsantenne (Dentrit) der empfangenden Zelle. Die Synapse stellt die Verbindungsstelle zwischen zwei Neuronen dar. |
offene Fragen |
Fragen, die eine beschreibende oder erläuternde Antwort begünstigen. Sie werden auch W-Fragen genannt, weil sie Worte wie „warum“, „wer“, „wozu“ etc. enthalten. |
Ökonomie des Denkens |
Die Tendenz unseres Gehirns, mit wenig Aufwand schnell ein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Dies führt u.a. dazu, dass es Informationen filtert und verdichtet, sowie Denkautomatismen entwickelt und zu nutzt. |
Orientierung an Ähnlichkeiten |
Das Gehirn versucht Ähnlichkeiten zu Bekanntem zu identifizieren, um gemachte Erfahrungen wiederverwenden zu können. In einer Umwelt, die sich ständig wandelt und doch eine gewisse Kontinuität aufweist, ist diese Fähigkeit von hohem Nutzen. |
Persönlichkeitstest |
Test zur Klassifizierung von Persönlichkeitstypen (s. MBTI, DISG). Man kann auch sagen, Versuche die Menschen in Persönlichkeitsschubladen zu stecken. |
Placebo-Effekt |
Die Wirkung eines Mittels oder einer Maßnahme tritt ein, weil der Glaube an die Wirkung besteht. Placeboeffekte sind objektiv messbare Veränderungen, die z.B. durch die Scheinbehandlungen mit einem Medikament, das keinerlei Wirkstoffe enthält, auftreten. |
Probability Matching |
Angebotene Chancen werden entsprechend der vermuteten Erfolgswahrscheinlichkeit genutzt. Z.B. suchen Ratten verschiedene Futterplätze mit verschieden großem Futterangebot auf, obwohl es sinnvoller erscheinen würde, nur den Platz aufzusuchen, der das größte Angebot verspricht. In einer sich verändernden Umwelt (Nahrungswettbewerb, Versiegen von Futterquellen) ist dieses Verhalten allerdings sehr sinnvoll, weil so nicht alles auf eine vermeintlich sichere Karte gesetzt wird. |
Proteine |
Eiweiß-Moleküle, die von Körperzellen produziert werden. Die Körperzellen können mehr als 23.000 verschiedene Proteine produzieren. Proteine haben vielerlei Funktionen: Baustoffe, Kommunikationsmittel, Transportmittel, Energiespeicher, Verteidigung gegen Infektionen, etc. |
Reaktanz |
Abwehrreaktion auf Einschränkungen erwarteter oder bisher beanspruchter Freiräume. |
Risikodiffusion |
Menschen, die mehrheitlich falsch handeln, haben weniger Gewissensbisse als die, die gegen die Mehrheit falsch handeln, weil sie intuitiv die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen. Das Gefühl, der Mehrheit anzugehören, senkt Skrupel und das Gefühl persönlichen Risikos. |
Ritual |
Handlung nach vorgegebenen Regeln, oft feierlich mit hohem symbolischem Charakter. |
Rückwirkungen, |
Aufgrund des Hangs unseres Gehirns, Zusammenhänge zu vereinfachen, besteht die Gefahr, dass schwache oder verzögerte Rückwirkungen bei Überlegungen unberücksichtigt bleiben. |