… zum Buch „Die menschliche Seite des Projekterfolgs“
Hier sind wichtige Begriffe im Sinne wie ich sie in meinem Buch verwende zusammengefasst und kurz erklärt.
Ego |
Das bewusste und unbewusste Selbstbild (Modell, das wir von unser Person und Persönlichkeit entwickelt haben), das unser Verhalten z.B. bei der Selbstdarstellung oder Selbsttäuschung steuert. |
Ego-Diplomatie |
Maßnahmen, die dabei helfen, die Bereitschaft der Menschen zu erhöhen Rückmeldungen zu Ihrer Person besser anzunehmen. |
Ego-Weichmacher |
Maßnahmen, die uns dabei helfen, Rückmeldungen zu unserer Person und Persönlichkeit besser anzunehmen. |
Emotion |
Nach Antonio Damasio sind Emotionen körperliche und neuronale Zustandsänderungen, die auf der Ebene des Bewusstseins als Gefühle wie Liebe oder Furcht interpretiert werden. |
Emotionale Entkopplung |
Das Phänomen, dass wir uns vom negativen Einfluss einer Situation oder Person auf unser Wohlbefinden dadurch schützen, dass wir die Bedeutung herunterspielen. Z.B. bei der Trennung von einem Partner wird vorgegeben, dass man sich ja noch nie besonders gut verstanden hat. |
Endorphine |
Endorphine regeln Empfindungen wie Schmerz und Hunger. Sie sind u.a. an der Entstehung von Euphorie beteiligt. |
Entmenschlichung |
Der Vorgang, dass Menschen durch Zuschreibung nichtmenschlicher Eigenschaften oder Synonyme nicht mehr als Menschen sondern z.B. als Probleme oder Monster wahrgenommen werden. Dieses Phänomen ist typisch für Kriegspropaganda. |
Entscheidungs-blockade durch Vielfalt |
Wenn die Auswahl oder Vielfalt den Aufwand und das Risiko einer Fehlentscheidung erhöht, wird die Entscheidung vermieden. |
Erregung |
Körperlicher Zustand mit u.a. erhöhtem Blutdruck, Pulsschlag und Atmung, der z.B. bei Stress oder Euphorie entsteht, um körperliche Energien für notwendige Aktionen zu mobilisieren. |
Eskalation, Konflikt |
Aufschaukeln eines Konfliktes durch wechselseitige Vergeltung mit steigender Intensität, die durch die verzerrte Wahrnehmung der Konfliktgegner begünstigt wird. |
Euphorie |
Hochstimmung, die die Lebensfreude steigert, aber auch Hemmungen und Bedenken entgegenwirkt. Dadurch besteht die Gefahr der Unterschätzung von Risiken. |
Existenz des Nichtexistenten |
Unser Gehirn ist nicht in der Lage etwas zu vermeiden ohne daran zu denken. Durch die Verneinung einer Aussage wird die Aufmerksamkeit trotzdem auf diese Aussage gelenkt. Z:B. denken Sie NICHT an ein Huhn. |
exponentielle Verläufe, Unterschätzen |
In der Regel werden die Wirkungen von exponentiellen Entwicklungen intuitiv unterschätzt. Die Steigerung wird in der Regel flacher angenommen als sie tatsächlich ist. |
Extrapolation + Fehlerkorrektur, Schätzen zeitlicher Verläufe |
Die am häufigsten eingesetzte Faustregel für die Einschätzung zeitlicher Verläufe beruht darauf, dass man von einer linearen Fortsetzung der Verläufen oder gleichförmigen Veränderungen ausgeht. |
Fachchinesisch |
Unverständliche Sprache schafft Distanz, macht Eindruck, ist schwer angreifbar. Das Risiko der Bloßstellung des Senders wird durch die Angst vor Bloßstellung beim Empfänger gesenkt. |
Feel-How |
Ebene der Denkautomatismen, die sich unserem Bewusstsein entziehen, z.B. komplexe Bewegungsabläufe, intuitive Denkprozesse, Bauchgefühl. Der überwiegende Teil des Denkens erfolgt auf dieser Ebene. Damit wird auch der überwiegende Teil des Verhaltens durch diese Ebene bestimmt. |
Fehlinterpretation von Zahlen und Verläufen |
Die Einschätzung von Zahlen und Kurvenverläufen orientiert sich an der Alltagserfahrung und nicht an der numerischen Realität. Maßstab, Skalierung, Bezugswerte, Perspektive beeinflussen den intuitiven Bezug zu Zahlen und Verläufen. |
Filterfunktion des Gehirns |
Das Gehirn filtert automatisch alle eintreffenden Signale, um sich möglichst schnell auf wesentliche Merkmale einer Situation konzentrieren zu können und damit die Reaktionszeiten klein zu halten. Was Wesentlich ist, wird durch den Zustand des Körpers (z.B. Hunger) und die Aufmerksamkeitslenkung des Bewusstseins (z.B. Autokauf) bestimmt. |
Fire together, wire together |
Neuronen, die häufig gemeinsam aktiviert werden, stellen bevorzugt Verbindungen her bzw. verstärken die Verbindung. |
Fünf-Faktoren-Modell (FFM) |
s. Big-Five-Modell |
Fundamentaler Attributionsfehler |
Personenunabhängige Bedingungen einer Situation werden einer Person zugeschrieben. Dadurch wird der Einfluss der Person auf die Situation überbewertet. Dies kann dazu führen, dass Menschen in einer schwierigen (angenehmen) Situation negativer (positiver) eingeschätzt werden als dies objektiv zulässig ist. |
Gegenseitige Blockade |
Wir prüfen intuitiv, ob handeln erwünscht, notwendig, angemessen oder riskant ist, indem wir das Verhalten unserer Mitmenschen beobachten. Wenn jedoch gleichzeitig die Mitmenschen beobachten und darauf warten, dass wir aktiv werden, kann dies zu einer gegenseitigen Handlungsblockade führen. |
Generalisierung durch Gehirn |
Die Tendenz des Gehirns komplexe Beobachtungen, die sich ähneln, auf gemeinsame Merkmale zu reduzieren. Dadurch vermindert sich z.B. der Aufwand bei der Wiedererkennung von Situationen und bei der Auswahl von Verhaltensmustern. Z.B. jedes Auto hat 4 Räder und ein Lenkrad. |
Genexpression |
Die Anpassung des Nervensystems an die Umgebungsbedingungen führt zur Veränderung genetischer Codes in der Nervenzelle. |
geschlossene Fragen |
Fragen, die sich nur mit Ja oder Nein beantworten lassen. Sie schränken dadurch den Informationsgehalt der Antwort stark ein. |
goldene Mitte |
Häufig neigen die Menschen dazu, sich bei Entscheidungen an der Mitte zu orientieren. Wir gehen intuitiv davon aus, dass die Mitte in vielen Fällen den besten Kompromiss zwischen Aufwand und Nutzen oder Vor- und Nachteilen darstellt. |
GRIT |
GRIT (gradual and reciprocated initiatives in tension reduction) steht für eine Strategie der Konfliktlösung. Sie beruht darauf, dass eine Seite den Teufelskreis der Eskalation durch einseitiges Entgegenkommen konsequent durchbricht ohne sich dabei dem Konfliktgegner schutzlos auszuliefern. |
Group-Think |
Die Insider einer Gruppe nehmen sich positiv verzerrt und die Outsider negativ verzerrt wahr. Z.B. werden die Fähigkeiten der eigenen Gruppe überschätzt und die der Outsider untergeschätzt. Die Bedürfnisse der Insider werden stärker geachtet wie die der Outsider. Dies kann zu Fehleinschätzungen, Fehlurteilen oder auch zu Konflikten bei der Kooperation von Gruppen führen. |
Guru-Falle |
Vertrauensautomatismen oder Gehorsamsautomatismen gegenüber Flugkapitänen, Chefärzten, Gurus, Befehlshabern, Chefs oder anderen Autoritäten führen nach den Motto „Warum denken, wenn andere es besser oder schneller können“ oder“ es bringt eh nur Ärger eine andere Meinung zu haben“ zu blindem Gehorsam. |